„Die Gläubigen neugierig machen“ wollte Pfarrer Dr. Christian Schulz mit seiner Predigt über Josefmaria Escriva, den Gründers des „Opus Dei“, wobei er betonte, kein Mitglied dieser Organisation zu sein. Auch wehre er sich gegen jedes „Schubladendenken“. „Den Alltag heiligen“ sei vielmehr ein allgemein christliches Ziel, dem sich dieser Heilige besonders gewidmet habe.
Vielleicht komme manchem aber auch dieser „Ruf zur Heiligkeit“ zu nahe, fragte Dr. Schulz, da dieser „echte allgemeine Nachfolge aus ganzem Herzen“ erfordere. Mit Ausschnitten aus Escrivas Leben versuchte der Pfarrer dessen zentrales Anliegen anzureißen.
So habe der 16jährige Junge einmal Fußspuren von unbeschuhten Karmeliten im Schnee gesehen und sich nach seiner eigenen Hingabe und seinen persönlichen Einsatz gefragt. Daraufhin habe er sich entschieden Priester zu werden. Als Reaktion habe er seinen Vater das erste Mal weinen gesehen. Dieser stimmte zwar diesem frühen Vorsatz zu, doch verlangte er von ihn „ein Leben in Heiligkeit“.
Ein wenig später soll dem jungen Priesteramtskandidaten die Frage umgetrieben haben, warum denn primär Ordensleute und Priester Heilige werden. Seine Antwort darauf war der Wunsch, dass alle Christen eigentlich heilig sein sollten und zwar „im Alltag und im Leben und im Beruf, dort wohin sie Gott gestellt habe“. Auf Angriffe dürfe nur „mit noch größerer Liebe in Werken und im Herzen geantwortet werden, damit dieses Leben Kreise ziehe“.
Nach Escriva solle man „an der Art des Lebens ablesen können“, dass jeder Christ ein „Opus Dei“, ein „Werk Gottes“ sei. Diese Auffassung habe ihm zwar manchen Konflikt mit Klerikern eingebracht, doch sei er bei seiner Auffassung geblieben, dass ein Priester allen helfen solle, ein heiligmäßiges Leben zu führen.
Als charakteristische Episode aus dem Leben des am 6.10.2002 Heiliggesprochenen, erzählte Dr. Schulz, dass Escriva öfters frühmorgens im Beichtstuhl lautes Scheppern von Milchkannen am Kirchenportal gehört habe. Wohl etwas erbost habe er dann einmal einen Mann mit zwei Milchkannen angesprochen. Dieser antwortete ihm ruhig, dass ihn sein erster Gang morgens vor der Arbeit in die Kirche führe. Dort präsentiere er sich dann mit den Worten: „Jesus, hier ist Juan, der Milchmann“. Daraufhin soll Josefmaria Escriva oft gebetet haben: “Hier ist ein armseliger Mensch und Priester, der dich nicht so lieben kann wie Juan, der Milchmann.“
In den Fürbitten und vor dem Segen wiederholte der Ortspfarrer die Notwendigkeit für jeden Christen den Alltag zu heiligen, da „Gott ihn zuerst geliebt habe und das Leben darauf seine Antwort geben solle“.
Wegen des regnerischen Wetters zelebrierte Pfarrer Schulz den Gottesdienst in der Frohnbergkirche