Bei der sonntäglichen Abendeucharistiefeier auf dem Frohnberg postulierte Pfarrer Dr. Christian Schulz vor Hunderten von Gläubigen: „Seid katholisch trotz oder gerade wegen des Gegenwinds“.
Der gemischte Chor unter Andreas Hubmann umrahmte mit einer deutschen Messe zusammen mit Renate Werner an der Orgel sensibel und in gewohnt bester Manier die Liturgie.
In seiner Predigt bezog sich der Ortspfarrer auf das Hin- und Hergeworfen-Sein des Bootes mit den Jüngern Jesu bereits auf dem See Genezareth. Nie habe es in der Geschichte der Kirche an Herausforderungen und Erprobungen gefehlt. Die zurzeit unter extremen Verfolgungen leidenden Christen in Syrien und dem Irak dürften eigentlich niemanden kalt lassen. Schulz verlangte, dass man seine Stimme erheben solle und Politiker seien konkret diesbezüglich anzusprechen.
Der amerikanische Kardinal und Erzbischof Francis George habe vor nicht allzu langer Zeit prophezeit, dass er zwar noch in seinem Bett sterben werde, sein Nachfolger aber bereits im Gefängnis und dass dessen Nachfolger als Märtyrer öffentlich hingerichtet werde. Mit diesem drastischen Bild wollte er zur Wachsamkeit und Bestandsaufnahme aufwecken, so Schulz, da überall der Kirche massiver Gegenwind entgegenwehe.
Das sehe man zum Beispiel an so neuralgischen Themen wie der Menschenwürde von Anfang an und am Ende des Menschenlebens. Denn momentan sei „der unsicherste Ort der Welt der Leib der eigenen Mutter“ und am Ende des Lebens drohe zunehmend die Euthanasie. Auch die Gefahr einer Nivellierung von Ehe und Familie sehe er deutlich. „Die Gesellschaft sägt sich hier den Ast ab, auf dem sie sitzt“, betonte der Prediger.
Nicht selten würden Christen als Ewig-Gestrige abgestempelt und angefeindet. Hier standhaft zu bleiben bedeute ein „Segeln gegen den Wind“. Schulz wolle dies aber nicht als Zick-Zack-Kurs, der fundamental Christliches aufgebe, sondern eher als ein „Kreuzen gegen den Wind“. Ein „Festhalten am Kreuz Christi“, welches Jesus selber getötet habe, müsse sich fortsetzen in ein „Herr, verzeih ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Die rechte Antwort auf den Gegenwind sei ein „Noch mehr lieben“ und ein Feststehen im Glauben.
Wie derzeit die Christen im Irak könne man zum beeindruckenden Beispiel an Standhaftigkeit und Treue zu Jesus Christus werden. Dann könne auch der zweite Teil der Prophetie des Kardinals George wahr werden, nämlich, dass „einige Zeit später aus dem Scherbenhaufen die Christen eine neue Zivilisation errichten werden“. Vor allem Christen seien dazu aufgerufen, voller Liebe und Erbarmen daran mitzuarbeiten, auch wenn, wie in der französischen Revolution oder im dritten Reich, alles scheinbar verloren scheint.
Mit dem „Bischof von Galen, dem Löwen von Münster“ solle man „härter als der schlagende Hammer sein“, nämlich „wie ein Amboss aushalten“ auf das Versprechen Jesu hin, der seiner Kirche Ewigkeit versprochen habe.
„Haltet daran fest, was wahr ist und bleiben wird und werdet nicht müde, das Evangelium zu verkünden und zu leben, sei es gelegen oder ungelegen“, schloss der Seelsorger.
Pfarrer Dr. Christian Schulz forderte Glaubensstärke und Engagement der Christen gerade bei Gegenwind am Sonntagabend