Sehr gut besucht war die Bezirkswallfahrt des Katholischen Deutschen Frauenbundes und der MesnerInnenvereinigung am Freialtar auf dem Frohnberg. Thema der Predigt von Dekan Dr. Christian Schulz war „Ehe und Familie: dem Leben dienen“. Zusammen mit den Ruhestandsgeistlichen Konrad Kummer und Hans Peter Heindl, den vier Ministranten, zwei Kommunionhelfern, einem Kantor und einer weiblichen Lektorin standen diese mit 10:1 im Gegensatz zur hauptsächlich weiblichen Schar der Gläubigen.
Hildegard Gallitzendörfer, die Vorsitzende des Zweigverein Hahnbach, zitierte in ihrer Begrüßung den Liedermacher Reinhard May mit „Ja kaputter die Welt ist, desto heiler muss es zu Hause sein“ und wünschte allen ein „hörendes, frohes Herz“ bei der „lieb gewordenen Tradition der KDFB-Wallfahrt“.
Dr. Schulz, der auch Beirat des Frauenbundes ist, ging auf das Evangelium ein. Dort wird das erste Wunder Jesu, die Wandlung von Wasser in Wein bei der Hochzeit von Kanaa, geschildert. „Keinen Wein mehr zu haben“ sei ein Symbolbild für die Erbärmlichkeit des unsauberen Wassers, einer Welt in der Mensch und Menschlichkeit verloren gegangen seien. Gefragt sei aber wieder „ein Stolz, zu Christus zu gehören“. Das könne dann aus einer „selbst gewählten Bedeutungslosigkeit“ herausführen und die Gläubigen wie zu froh machenden Wein in der Welt werden lassen.
Sicher sei man auch als Ehepaar und Familie in Wechselwirkung mit der umgebenden Welt, doch der Geist Jesu bleibe gerade auch in dieser Zeit Hilfe, Heilung und Heil in und trotz aller Schwierigkeiten, betonte der Seelsorger. Sicher sei aber auch, dass in dieser „Zeitenwende, viel Altes auch in der Kirche absterben muss“. Doch berge dies auch „eine Chance für einen Neuanfang, gerade im Kleinen, so Christus präsent bleibt“.
Das „der Zeit-Ausgesetzt-Sein“ der Paare zeigten auch zwei derzeit gelebte Extreme: Da seien einmal die Dating-Plattformen, die bei Vielen Suchenden zu erschreckenden Erfahrungen fürhten. Hier fehlen die wirkliche Begegnung und die nötige Zeit, dem dann eine Ernüchterung folge, die meist nur enttäuschen könne. Dann gebe es aber auch Paare, denen viel an einer gelingenden Partnerschaft und einem praktizierten Glaubensleben liege. Dazu brauche es allerdings ein „Instrumentarium“, das Treue, ein Sich-Zurücknehmen, und Opfer verlange. Nach Jesu Vorbild gehöre eben zum gelingenden Zusammensein auch manche Mühe und Strapazen, die es auszuhalten gelte.
Wie der Apostel Paulus im Brief an die Gemeinde in Kolossä, hätten derzeit die österreichischen Bischöfe in ihrem Leitpapier zur Ehevorbereitung ein „Einüben in Güte, Milde, Geduld und Liebe“ gefordert. Sie wünschten sich dabei eine Begleitung der Verlobten und Jungverheirateten über ein Jahr hindurch durch Patenehepaare. Diese könnten aus ihrer Praxis helfen, Sorgen und Nöte auf dem gemeinsamen Weg zu tragen. Ob man wohl selber „so eine Vorbildfamilie“ sei, möge man sich fragen, so der Pfarrer.
Er ermunterte „bei sich selber anzufangen, damit es in den Häusern heiler werden kann“. Dies geschehe nicht von allein, erfordere Einsatz, aber „Jesus braucht unser Mittun“, schloss er.

H. Gallitzendörfer(li) am Ambo bei der Begrüßung
Pfarrer Dr. Schulz ( mi.) mit den Ruhestandsgeistlichen Pfarrer Heindl (li) und Pfarrer Kummer (re)
 

 

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