Wie alle Jahre wird das Frohnbergfest auch dieses Jahr mit dem gebeteten Kreuzweg entlang der Stationen eröffnet. Im Norden des Wallfahrtsberges trifft man sich am Samstag, den 9.August um 17 Uhr am so genannten Hanserl-Kreuz. Dieses wurde aus Dankbarkeit für die glückliche Rückkehr von Josef und Franz Winkler aus dem zweiten Weltkrieg errichtet und in den 70iger Jahren im Rahmen der Flurbereinigung dorthin versetzt.
Die Tradition des Kreuzwegs geht (wie auch die der Krippendarstellung) auf den Orden der Franziskaner zurück. Diese wollten für Kopf und Herz wichtige Inhalte des Glaubens nachvollziehbar und für alle begreifbar machen.
Die Anfänge gehen auf einen Pilgerweg in Jerusalem zurück, der allerdings nur zwei Stationen kannte: das Haus des Pilatus und die Hinrichtungsstätte Golgota (in der Auferstehungkirche). Mit der Zeit bildeten sich weitere Stationen, deren Anzahl allerdings sehr variierte und bis zu 27 Stationen zählen konnte, wie zum Beispiel in Maria Loreto bei Eger.
Als die Franziskaner im 14. Jahrhundert die Praxis des Kreuzwegs aus Jerusalem in ihre Heimatländer mitbrachten, waren es meist sieben Stationen, die man auch wegen des verehrenden Kniefalls „die 7 Fußfälle“ nannte. Seit der Zeit um 1600 sind es normalerweise14 Stationen, von der Verurteilung durch den Prokurator Pontius Pilatus bis hin zur Grablegung. Nur noch gelegentlich sind andere Stationen üblich, wie zum Beispiel die der Verhaftung, der Verhöhnung, des Auspeitschens oder der Krönung mit der Dornenkrone. Dann allerdings wird nur einem Fallen Jesu unter dem Kreuz gedacht.
Dieses Fallen Christi unter der Last des Kreuzes ist allerdings im Neuen Testament nirgends erwähnt. Doch sind diese Stationen nicht unlogisch, wegen der sicher zu schweren Last des Querbalkens, den der halb zu Tode Gefolterte selber zur Hinrichtungsstätte tragen musste.
Auch ist die Begegnung mit seiner Mutter nicht biblisch belegt, doch sicher nachvollziehbar und von einer eigenen Dramatik.
Von der Begebenheit „Veronika reicht Jesus das Schweißtuch“, berichtet die Bibel ebenfalls in keinem der vier kanonischen Evangelien. Der Name Veronika kommt vom „vero Ikon“, dem „wahren Abbild“ Jesu, das sich für immer tief in das Gedächtnis der Menschheit eingeprägt hat. Mag sogar sein, dass die Erinnerung an jenes noch immer nicht vollständig enträtselte Leichentuch von Turin mit seiner langen Geschichte oder der Schleier von Manoppello hier bei der Entstehung mitgespielt hat.
Alle anderen Stationen finden aber sehr wohl explizit ihre Erwähnung in den Evangelien und die grausame und schmähliche Hinrichtung am Kreuz zwischen zwei (Römer)Mördern, sogenannten Sikariern oder Zeloten, ist sogar historisch und außerbiblisch nachgewiesen.
Tatsache ist auch, dass derzeit weltweit Millionen Menschen Kreuzwege gehen müssen und dies leider in einem zunehmenden Ausmaß. Dass gerade auch ihrer immer mitgedacht wird und für sie gebetet wird, zeugt von bleibender Aktualität und Brisanz des Kreuzwegs. Der Schrei nach Humanität, ein Mitleiden mit den Gequälten, der Trost der Auferstehung – wohl ewig notwendig?!

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