Der Besuch auf dem Frohnberg ist für nicht Wenige eine liebe und Jahrzehnte lange Tradition und oft auch mit vielen bewegenden und tiefen Emotionen verbunden. Da ist zum Beispiel die Ambergerin Cornelia Platz, deren Mutter, die „Sattler Luis“, eine waschechte Hahnbacherin war.

Über 20 Jahre lang besuchten die beiden in der Wallfahrtswoche, mal mit und mal ohne weitere Begleitung jeden Tag die Frühmessen in der Frohnbergkirche. Noch heute verursachen die Erinnerungen daran bei der ehemaligen Bankleiterin Herzklopfen und Gänsehaut. Es sei „einfach magisch“ gewesen, betont sie. Schon das Ankommen in der halbdunklen, fast immer vollen Wallfahrtskirche mit den seit Jahren bekannten „immer gleichen Gesichtern“, habe enge Verbundenheit und Vertrautheit vermittelt.

Und spätestens, wenn mit dem Läuten der Sakristeiglocke eine „perfekte Choreographie“ einsetzte, sei sie vom heiligen Schauspiel wie gefangen gewesen. Wie von einem Zauber geleitet, seien alle zur gleichen Sekunde aufgestanden, hätten sich hingekniet, sich gesetzt, gebetet. Eine Verbundenheit sei so entstanden, der sich wohl keiner entziehen konnte, meint sie.

Das Einsetzen des gemeinsamen Singens steigerte dies alles noch. Die Liedblätter in der Hand hätten nämlich dann, wenn alle plötzlich gemeinsam „wie ein einziger Körper“ zu singen begannen, angefangen zu vibrieren. Die Schwingungen der Kirchenluft waren dann wie Baden in einem Meer von Harmonie. „Für mich war das einfach faszinierend“ betont sie.

Einmal sei es vorgekommen, dass der Organist verschlafen hatte und so beim ersten Lied kein Einsatz zu hören war. Ein sonorer Bass habe dann klar und hell einfach in die Stille hinein zu singen begonnen, erinnert sich Frau Platz, und „wie ein perfekter großer eingespielter Chor“ stimmten alle beim zweiten Takt sofort ein. Als dann bei weiteren Liedern die Orgel wieder ertönte, sei es wie „eine kleine Erlösung und noch ergreifender und schöner gewesen“. Alle hätten sich angestrahlt und den gewohnten Ablauf noch mehr und sichtlich genossen.

Auch das Danach sei schon eine Art Ritus gewesen, erinnert sich die versierte Gästeführerin. Die Einkehr beim Wirt zu Bratwürsten und Bier habe für den Rest des Tages „selig“ gemacht. Doch das vollkommene Tüpfelchen aufs I sei dann noch der traditionelle Kokos-Makronenkauf gewesen. „Das ganze Jahr über gab es bei uns so gut wie keine Süßigkeiten“, erzählt Frau Platz, „aber dann auf dem Frohnberg, das war einfach richtig besonders“ strahlt sie noch heute überzeugend.

Erinnerungen von Frau Platz

 

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