Dieser Gottesdienst war einer der „dankbaren Augenblicke, die reich machen“ fasste Hannelore Schuster, vom Kneippverein und der Pfarrgemeinde Beauftragte für Behinderte und Kranke, gut zusammen. Pfarrer Dr. Schulz sprach am Reliquienschrein und Bild der Anna Schäffer in der Wallfahrtskirche auf dem Frohnberg über die „ Sonne des Lebens“ der über 25 Jahre leidenden Heiligen. Perfekt umrahmte das Nachwuchsorchester unter Stefanie Schuster und Renate Werner an der Orgel die Eucharistiefeier.
Pfarrer Dr. Christian Schulz vermerkte eingangs, dass die Zusage des Beistands Jesu nur wirksam werden könne, wenn sie auch angenommen werde. Anna Schäffer sei hierfür ein großes und bestes Beispiel.
Seine Predigt begann der Ortspfarrer mit der Frage einer Nachbarin an Anna Schäffer in den letzten Tagen der großen Leidenden: „Wohin sollen wir denn gehen, wenn du nicht mehr bist?“. Allein in dieser Frage sei bereits viel Wissen um den wahren Wert des Menschen verborgen, so Schulz. Er wisse aber auch, dass in unserer Zeit ein „teuflischer Zug“ viele Schwerkranke als „lebensunwertes Leben“ sehe und deren „echten Wert“ verkenne. Dies sei oft nicht einmal böser Wille, sondern entspringe eher einer Hilf- und Sprachlosigkeit, welche aber bei den Leidenden das Gefühl einer schlimmen Verlassenheit hinterlasse.
Auch Anna Schäffer kannte sehr wohl solche Situationen, auch sie haderte zwei lange Jahre mit ihrem Schicksal der Frühinvalidität, der langen grauenvollen körperlichen und seelischen Schmerzen. Erst als sie aufgab zu fragen „Warum trifft mich das?“ und ihre Situation annahm, konnte sie zur Trösterin ihrer Besucher werden. Diese erlebten dann in der Begegnung mit ihr „eine Strahlkraft, die nicht von dieser Welt war“.
An ihr wurde auch deutlich, dass die Treue zu Jesus von Kindheit an letztendlich durch schlimmstes Leid tragen könne. Ihre Briefe und Worte zeigten allen deutlich, dass „der Wert des Menschen nicht von dessen Leistung abhängt, sondern darin besteht, dass er von Gott geschaffen und geliebt wird und seine wirkliche Wertigkeit in der Vollendung in Christus finden werde“.
Pfarrer Dr. Schulz berichtete von eigenem Bange-Sein vor Besuchen von Kranken, doch sehr oft sei er es gewesen, der schließlich als Getrösteter und Gestärkter von dort wieder weggegangen sei. Gerade in den Leidenden könne man nämlich Christus begegnen. Aber auch diesen solle immer wieder das Signal gegeben werden: „Gut, dass du da bist!“, um echte Begegnungen zu ermöglichen.
Auf die eingangs der Predigt gestellte Frage soll Anna Schäffer geantwortet haben: „Geh zu meinem Grab, ich werde dich schon verstehen.“ Dies sei, so der Seelsorger, der Verweis auf jene andere Wirklichkeit in Gott und damit „das, was Heilige ausmache“. Bis heute sei Anna Schäffers Leidensweg zu einem Siegeszug geworden, da Jesus ihr „Sonne, Friede und Freude der Seele“ gewesen sei. Ihr dürfe man ruhig wie in der täglichen Novene der Wallfahrtswoche „das Leben hinhalten, um es getröstet besser weiterleben zu können“.

Am Ende der Eucharistiefeier dankte der Pfarrer besonders Hannelore Schuster und allen, die mit viel Tatkraft und Aufmerksamkeit sich besonders für Kranke und Behinderte einsetzen. Pfarrer Dr. Schulz und Diakon Dieter Gerstacker spendeten nach dem Gottesdienst noch ungezählten Frauen und Männern einen aufbauenden Einzelsegen.